„Danke“, sagt Lisa.
„Bitte“, antwortet Mama, „aber wofür bedankst du dich?“
„Für alles. Weil es so schön ist.“ Lisa strahlt. Ganz rote Wangen hat sie.
„Hast du Fieber?“ Mama fühlt Lisas Stirn, blickt tief in ihre Augen. Nein, Lisa ist nicht krank. Ihre Augen glänzen, aber es ist Begeisterung, die aus ihnen strahlt.
„Danke“, sagt Lisa wieder und beißt in die Pflaume, die sie gerade vom Baum gepflückt hat.
„Bitte“, antwortet der Baum, doch das kann nur Lisa hören.
Dem Pflaumenbaum gefällt dieses höfliche kleine Mädchen, deshalb hat er beschlossen, sie auszuwählen. Einmal im Jahr nämlich darf jeder Baum einen Menschen wählen, der es verdient hat, dass man sich mit ihm unterhält.
„Ich mag Menschen, die sich zu bedanken wissen“, flüstert er Lisa zu. „Sie sind selten geworden.“
„Ich bin nicht selten. Ich bin Lisa“, antwortet Lisa. „Und wer mir etwas gibt, kriegt auch von mir etwas geschenkt. Ein Dankeschön ist auch ein Geschenk, stimmt’s?“
Mit wem redest du da?“, staunt Mama. „Und ja, du hast recht: Jedes Danke ist ein Geschenk. Das hast du sehr schön gesagt.“
„Danke!“, sagt Lisa.
„Dankeschön!“, singsangen die Blätter im Pflaumenbaum. Auf Lisas Gesicht liegt ein strahlendes Lächeln und Mama fühlt einmal mehr ihre Stirn. Es ist alles in Ordnung, das Strahlen kommt von innen.
„Die Pflaumen sind wohl in diesem Jahr ganz besonders süß!“ Mama kostet nun selbst eine Frucht.
„Du musst dich bedanken!“, bittet Lisa.
Mama stutzt. Dann lächelt sie. Sie deutet eine Verbeugung an und sagt:
„Herzlichen Dank, lieber Pflaumenbaum! Deine Früchte sind sommersüß und sie erfreuen meinen Gaumen und mein Herz. Und nun wünsche ich Ihnen noch eine schöne Zeit und einen geruhsamen Winter.“
Lisas Herz schlägt schneller. So schön hat Mama das gesagt.
„Danken ist toll!“, ruft sie.